Wie es die Bezeichnung «Concept-car» verrät, hat der deutsche Tuner den agilen Compact mit allen erdenklichen Extras ausgestattet und an der Berner Tuningmesse vorgestellt. Dass der 318 ti mit Turbopower zu begeistern vermag, zeigte sich im Test.

Die Firma MK-Motorsport aus Ötigheim hat sich der Veredlung von BMW-Modellen verschrieben und bietet massgeschneidertes Tuning an Karosserie, Interieur sowie den Motoren an. Das Individualisierungsprogramm ist immens. Es reicht von MK-Rädern über Alupedale und Lederinterieur bis hin zu Spoilern und Seitenschwellern. Besonders üppig schiessen die schwarzgelben Kevlarblenden ins Kraut, die fürs Interieur und die Räder orderbar sind. Und selbst die BMW-Niere ist hiefür nicht tabu.

Zentrale Posten im Tuningangebot der in der Schweiz durch Ulrich Motorsport Wichtrach BE vertretenen deutschen Firma sind jedoch das Fahrwerk samt Bremsen, die Auspuffanlage und die Motoren, denen mit Abgasturboladern oder auch Kompressoren ein beeindruckender Leistungs- und Drehmomentschub verpasst wird.

TURBOKIT Ein derartiges Schaustück reizt zur Probe aufs Exempel. Die Zusage von Ulrich Motorsport kam postwendend. Der Prüfling machte einen soliden Eindruck und bestätigte diesen im Laufe des Tests auch. Von Haus aus bringt der als MK-Komponententräger auserkorene Kompakte aus dem BMW-Stall ein agiles Fahrverhalten mit. Auch macht er schon mit den 140 PS des Vierzylinders eine gute Figur, doch MK pusht das Triebwerk mit einem Turbokit (Lader, Gusskrümmer, Ladeluftkühler, Motormanagement) auf satte 210 PS und einen Drehmoment-Bestwert von 300 Nm bei 4100/min (statt 180 Nm). Allerdings schlägt der Turbokit allein schon mit rund Fr. 10 000.- zu Buche.

Das Triebwerk dreht sofort rund. Im Leerlauf unterscheidet sich der Sound kaum vom Serienmodell, aber sobald der Compact Fahrt aufnimmt, setzt die Musik kräftig ein. Spontane Gasannahme bei genügend Ladedruck und ungestümer Vorwärtsdrang sind gewährleistet, wann immer der Fahrer dies via Gaspedal so wünscht. Wie ein geölter Blitz schnellt die Nadel des Drehzahlmessers nach oben, bis dem Treiben bei 7300/min Einhalt geboten wird. Und weil das exakt schaltbare Seriengetriebe relativ kurz übersetzt ist, folgen sich die Schaltvorgänge Schlag auf Schlag. Im Alltagsbetrieb zählt jedoch nicht nur schiere Leistung, sondern auch das für schaltarme Fahrweise wesentliche Durchzugsvermögen. Das bietet der MK-Compact ebenso.

STUNDE DER WAHRHEIT Zwischen den 9,9 s und 209 km/h Höchstgeschwindigkeit der Serienausführung und den vom Hersteller versprochenen 6,6 s bzw. 230 km/h besteht eine grosse Differenz. Weil bei 96 km/h noch in den dritten Gang geschaltet werden muss, kamen bezüglich der 6,6 s schon vor den Messungen Zweifel auf. 7,2 s benötigte der Prüfling denn auch von 0 bis 100 km/h, also sechs Zehntel mehr. Das ist eine rechte Diskrepanz, aber 7,2 s sind für einen 1.9-Vierzylinder noch immer respektabel. Relativ locker liess sich die Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h erreichen. Die versprochene Turbopower ist also zweifelsohne vorhanden. Deren Einsatz hat nicht einmal einen exorbitanten Expresszuschlag zur Folge, wie der ermittelte Durchschnittsverbrauch von 9,8 L/100 km belegt. Mehr als 10 L/100 km flossen lediglich im Stadtverkehr sowie auf limitfreier deutscher Autobahn durch die Einspritzventile.

TOPFAHRWERK Auf die vorhandene Potenz zugeschnitten ist das tiefer gelegte Fahrwerk mit speziellen Federn und Dämpfern. Deren Kennung ist straff, aber keineswegs bretthart. Daraus resultieren eine satte Strassenlage und ein bis in den obersten Tempobereich einwandfreier Geradeauslauf. Einzig Längsrillen in der Fahrbahn führen diesbezüglich zu Abstrichen. In Kurven sorgen ausserdem die vorne und hinten montierten Federbeinbrücken zusätzlich für eine präzise Radführung und Verwindungssteifigkeit. Optisch geben die mit Reifen der Dimension 225/40 «besohlten» 18-Zoll-Leichtmetallräder viel her, laufen aber leider Längsrillen in der Fahrbahn nach. Auch füllen die Walzen die Radhäuser so aus, dass Gummi und Blech bei forscher Kurvenfahrt touchieren. Für «Heizer» ist solches keine gute Voraussetzung.

Mit aktivierter Stabilitäts- und Traktionskontrolle erweist sich der 318i Compact trotz Turbopower als problemlos beherrschbar. Wird diese Fahrhilfe indessen ausgeschaltet, mutiert der agile Compact mit der vorhandenen Leistung zum veritablen Sportgerät. Mit der zielgenauen Lenkung und dem Gaspedal lässt der Pilot selbst enge Biegungen rasch hinter sich. Er muss allerdings stets auf Zack sein, denn die angetriebenen Hinterräder sorgen für ein ausgeprägtes Leistungsübersteuern, und abrupte Gaswegnahme hat den gleichen Effekt. Da ist blitzschnelles Gegenlenken angesagt, wenn der Fahrspass erhalten bleiben soll.

So viel Power verlangt auch nach kräftig dimensionierten Bremsen. MK baut deshalb vier belüftete Scheibenbremsen ein (genutet, Durchmesser 28,6 cm), die bei Bedarf höchst effizient verzögern und auch bei hartem Einsatz standfest bleiben.

EINZELABNAHME MK-Tuning baut wie üblich auf Serienfahrzeugen auf und bietet eine Fülle von Komponenten. Selbst Sportsitze mit handgenähtem Lederbezug fehlen nicht. Ulrich Motorsport legt grossen Wert auf eine umfassende Beratung und hilft bei der Zusammenstellung der Tuningkits anhand der CH-Preisliste. Das Portemonnaie und der Geschmack des Kunden entscheiden letztlich über den Umfang der Tuning-Massnahmen. Der von der AR geprüfte 318 ti Compact verfügte übrigens über eine TÜV-Zulassung, aber in der Schweiz ist eine Einzelabnahme unumgänglich.

Veröffentlicht in Auto Revue Schweiz 4/2001. Bildquelle: Sport Auto und MK-Motorsport.

 

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